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Aktuell

Paderborner Literaturtage 2025

Die Paderborner Literaturtage finden 2025 erstmals im Oktober/November anstelle des früheren März-Termins statt. Das Programm vom 31. Oktober bis zum 9. November bietet viel Abwechslung.
Mehrere Beiträge sind von der Bedeutung der Termine dominiert: Am Jahrestag des antisemitischen Novemberpogroms von 1938, Sonntag, 9. November, liest Sonja Szylowicki um 15.00 Uhr in der Synagoge unter dem Titel „Um zu erleben, was Geschichte ist, muss man Jude sein“ Texte der aus Paderborn geflohenen Israelin Jenny Aloni (1917-1993), die den erwachenden Faschismus in Paderborn beschreiben. Zu dieser Lesung ist eine Anmeldung erforderlich. Wie man der November-Thematik auch mit Humor nahekommt, zeigt die Wewelsburg am Freitag, 7. November um 19.00 Uhr. Erwin Grosche und Autor Christian Sprang geben Einblick in ungewöhnliche Todesanzeigen unter der Überschrift „Ich mach mich vom Acker.“
Mehr vom Ort als vom Termin inspiriert sind die Beiträge in den Museen und im Archiv. Das Schloss in Schloß Neuhaus ist Ausgangspunkt für „Schloss | Schule | Lesen – Wissen fürs Leben aus Hogwarts“ am 2. November. Um 15.00 Uhr tanzen Gruppen aus dem TanzBau „Wissen fürs Leben“, danach dürfen alle aus der berühmtesten Schloss-Schule vorlesen: „Meine liebste Geschichte aus Hogwarts“. Ebenfalls im Schloss heißt es am 5. November um 15.00 Uhr „Bild trifft Buch – Eine fantasievolle Museumszeit für Kinder“. Für Kinder ab 4 Jahren stehen ein Bilderbuch und ein Kunstwerk im Museum im Mittelpunkt. Das Stadtmuseum widmet sich am 7. November unter dem Titel „Stadt | Museum | Literatur“ seiner Bestimmung gemäß Paderborner Themen: Nachmittags können Kinder ab 5 Jahren mit dem Kinderbuch-Klassiker „Zinnober in der grauen Stadt“ die Stadt verschönern, ab 17.00 Uhr lädt die Gruppe ZeilenSprung mit frisch geschriebenen Texten zu ausgestellten Objekten zu einem Stadtmuseumspaziergang ein. Danach liest Dominik Gröpper aus seinem Thriller „PaderValley“, der einen Bogen von Heinz Nixdorf bis zu Bischof Meinwerks Bauten schlägt. Zum guten Schluss wird ein besonderer Archiv-Fund des Städtischen Musikvereins begutachtet: Die Paderborner Kritikerschlacht 1903-1913. Paderborner Zeitungen stritten seinerzeit mit scharfer Klinge über Musikkultur. Vieles ist aus heutiger Sicht zum Lachen, aber es ist auch ein faszinierender Blick in die Vergangenheit mit aktuellen Fragestellungen: Wer bestimmt und finanziert das Kulturleben, welchen Stellenwert hat es, und wo bleibt die aktuelle Kultur?
Direkt ins Stadt- und Kreisarchiv geht es am 4. November um 18.00 Uhr. Dort zeigt eine Ausstellung „Heimat für Fremde: Migration und Integration im Kreis Paderborn nach 1945“, eine Führung stellt das Archiv vor und eine Lesung macht mit Franz Löher bekannt, dem Kopf der Demokratie-Bewegung in Paderborn im Revolutionsjahr 1848-1849. Er organisierte Demonstrationen, Versammlungen und Steuerboykott, wurde – als Häftling – zum Landtagsabgeordneten für Paderborn gewählt, wo er zu den Linken gehörte, 1849 sogar zum Paderborner Bürgermeister. Aber die Regierung verweigerte die Zustimmung.
Heutige Comedy in Wort und Bild gibt es am Literaturtage-Schluss am S9. November um 20.00 Uhr im Sputnik mit dem Autor Johannes Floehr und dem Cartoonisten Maxim Seehagen. Sie kombinieren sie ihre Kompetenzen im Programm „Plan C“. Natürlich dürfen die Literaturtage-Klassiker nicht fehlen, etwa der „Bücherstreit“ am 3. November um 20.00 Uhr im Sputnik. Diesmal streiten sich Andrea Wandschneider, Charis Goer, Heike Haase, Tanja Keck und Ingo Börchers. Wer gewinnt, entscheidet das Publikum. Unverzichtbare Bestandteile sind auch der Krimi-Abend und der Poetry Slam, beides am 4. November 2025. Das erste in der Bonifatius Buchhandlung um 19.00 Uhr („Tatort Buch – Krimiabend“), das zweite im Sputnik um 19.30 Uhr (Kultslam #95).
Das ganze Programm findet sich als Web-App und als PDF unter www.paderborn.de/literaturtage