Ausstellungen, Gemischtes, Literatur und Film. Kabarett, Theater, Musik. Veranstaltungen, Kleinanzeigen. »Die besten Seiten der Kultur«, Paderborn to go, alle Infos auf einen Blick, ohne Kosten, ohne Suchen. Gefunden, gelesen, geliebt.
Und dann fehlt plötzlich Inhalt. Dann fehlen Bühnen, die beworben werden können, neue Musik fehlt und Veranstaltungen erst recht. Dann gibt es keinen Stoff fürs Gehirn und auch keinen fürs HEFT. Dann gibt es immer noch so gute Seiten, doch keinen, der sie füllt. Dann ist Stillstand in Kultur und in der Stadt und sowieso: Dann ist es ganz plötzlich so leer überall und die Menschen meiden sich. Die Menschen bleiben allein, zuhause in Ruhe, ohne Trubel, ohne Kontakte. Ohne sich vollkommen fallen lassen zu können in dem Glück, dass auf Bühnen sein zu Hause findet. In der Wärme, die das Scheinwerferlicht auf Gesichter fallen lässt. In dem Applaus, dem berauschenden Lauschen, dem Aufbrausen in der Menge, die jetzt im Moment dasselbe fühlt.
Zwei Jahre Stillstand, zwei Jahre bangen um Veranstaltungsabsagen, zwei Jahre ein bisschen probieren, ein wenig gewinnen, auf Abstand begrüßen, Mikros desinfizieren. Zwei Jahre wenig und trotzdem warst du da.
Du warst da. Auf der Suche nach Füllmaterial kleinen Künstler:innen Platz bieten. Mit dem Wunsch Kultur weiterleben zu lassen, zugänglich zu machen, nicht aufzugeben. Mit Wohlwollen und Lächeln im Gesicht, mit guten Worten und Mut, mit freier Hand und Vertrauen.
Und dann kam ich. Mit Sitzmöglichkeiten und einem Gehirn voller Gedanken. Mit lange nicht mehr freigeschrieben, aber freischreiben wollen. Mit Ideen und Gefühlen und Wut und Freude. Und du gabst mir Platz. Du hattest leere Seiten, die gefüllt werden wollten. Mindestens 6000 Zeichen Freiheit. Und dann schreibe ich »Setzen Sie sich« und sie setzen sich.
Mit Titeln wie: Kolumne, die. Pinky Bloody Promise. Blankgezogen. Im Vorbeigehen. Bühnengefühle. Word und Passé. Gesundes Schreiben. Stell dir vor. Happy Meal und Happy Birthday. Coming of Age. No Limit. Meerschweinchen und Frohs Neus. Seit jeher und Einen Monat später. 15 Uhr. Nicht normal. Tag der offenen Jacken. Für dich.
Für dich, für euch, doch am meisten für mich. Denn
Schreiben ist Therapie, doch die Bühne keine Therapeutin. Im Schreiben gibt es einen Überblick, einen Abstand zu sich selbst, neue Blickwinkel und neues Denken. Überdenken, übersehen und darüberstehen. Im Schreiben bin ich ich und meine Worte ungeschönt. Hier kann ich wütend sein über rosa Handschuhe, über Periodenshaming und die Blicke alter Menschen. Hier kann ich meinen Bauchnabel in die Sonne halten und meinen englischen Einflüssen freien Lauf lassen, labern und schwadronieren. Hier kann ich A und B und C sagen und alles wieder verneinen. Hier kann ich mich auspacken, nackig machen, Geburtstag feiern und die Demokratie. Hier kann ich Geheimnisse verraten, die sicher unter uns bleiben und Geld ausgeben, das ich nicht besitze. Wir feiern zusammen Neujahr und die Tatsache, dass wir alle nicht normal sind. Hier öffnen wir Jacken und Türen und gehen neue Wege. Ich nehme euch mit. Für dich öffne ich Worddateien im Zug, auf dem Handy, unterwegs, in anderen Städten, nachts und zwischen Tür und Angel. Für dich schreibe ich, was mir in den Sinn kommt, was Sinn ergibt und wieder nicht. Für dich hoffe ich, du verstehst mich. Für mich hoffe ich das manchmal auch nicht.
Verständnis ist gut, Kontrolle ist besser, Freiheit ist HEFT.
Und obwohl du in dem »Arbeit«-Ordner auf dem Desktop liegst, ist das hier keine Arbeit. Keine Anstrengung, kein Chefgehabe oder abliefern müssen. Obwohl man arbeiten soll, was einem Spaß macht, ist das hier nicht mein Job. Das ist ein Geschenk an mich selbst. Ein »Guck mal was ich kann«. Jeden Monat hinsetzen, reflektieren, nachdenken und innehalten. Jeden Monat kurz mal nur für mich sein. Nur fürs Blatt Papier sein. Nur für das eine und das nächste Wort. Nur kurz hier sein. Im Moment.
Und deswegen danke.
Danke für Seiten voller Kultur. Danke für die kleinen Dinge. Für die Offenheit, für lächelnde Gesichter. Für die Möglichkeit, weiterzudenken, sich auszuprobieren, gesehen und gelesen zu werden. Danke fürs Starksein, wenn andere schwächeln. Danke fürs Sichtbarsein, wenn sich andere verstecken. Danke fürs Weitermachen, wenn andere pausieren. Und danke für immer wieder Neues ausprobieren. Danke fürs kostenlos überall zugänglich sein. Danke für den wunderschönsten Kern der Kultur in der Welt von Paderborn.
Danke für euch, danke für dich, danke für 40 Jahre HEFT.
Sarah Lau
handmade with by netfellows
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